Sunblocker sind verboten: Warum das nötig ist (2024)

Von Annika Reketat Kategorien: Gesundheit

Der besonders hohe Lichtschutzfaktor der sogenannten „Sunblocker“ wiegt in falscher Sicherheit: Keine Sonnencreme hält alle UV-Strahlen ab. Welche weiteren Sonnenschutzmaßnahmen du ergreifen solltest, erfährst du hier.

Sonnenschutzmittel gibt es wie Sand am Meer – welches davon ist wohl das verlässlichste Produkt? Konsument:innen, die sich diese Frage stellen, könnten verständlicherweise davon ausgehen, dass es das als „Sunblocker“ beworbene Mittel ist. Schließlich erweckt dieser Begriff den Eindruck völligen Schutzes: „Sonnenblocker“ klingt so, als würde das Produkt keine schädlichen UV-Strahlen an die Haut durchlassen. Doch das ist eine trügerische Annahme.

„Sunblocker“: Kein völliger Schutz durch Sonnencreme

Sunblocker sind verboten: Warum das nötig ist (1)

Selbst Sonnenschutzmittel mit sehr hohem Lichtschutzfaktor und ausgewiesenem UVB- und UVA-Schutz können dir keinen vollständigen Schutz vor gefährlicher UV-Strahlung bieten, warnt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Auch bei einem vermeintlichen „Sunblocker“ dringt immer noch ein Teil der UV-Strahlen in die Haut ein.

Sonnencreme wirkt dank mineralischer und/oder chemischer UV-Filter:

  • Mineralische Filter bilden eine physikalische Barriere, die die UV-Strahlen reflektiert oder streut;
  • Chemische Filter schlucken die UV-Strahlen und setzen die so absorbierte Energie als Wärme frei.

Anhand des auf der Verpackung angegebenen Lichtschutzfaktors (LSF) kannst du erkennen, wie stark dich diese UV-Filter schützen beziehungsweise um wie viel sie den natürlichen Selbstschutz deiner Haut verlängern.

Es gilt dabei: Je höher der Lichtschutzfaktor, desto höher ist auch der Schutz – doch auch Cremes mit LSF 50+ können nicht die gesamte Strahlung blockieren. Laut der Helmholtz-Gesellschaft lassen sie immer noch zwei Prozent der UV-Strahlung an die Haut, also ein Fünfzigstel. Bei einem Produkt mit LSF 15 sind es sieben Prozent: ein Fünfzehntel.

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Wichtig auch zu wissen: Der auf der Verpackung angegebene Schutz ist nur gewährleistest, wenn du darauf achtest, Sonnencreme richtig aufzutragen. Häufige Fehler bei der Verwendung von Sonnenschutzmitteln sind zum Beispiel, dass man zu wenig Produkt verwendet und es versäumt, regelmäßig nachzucremen.

Wie Sonnenschutz deklariert werden darf

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Es ist ein weitverbreitetes Missverständnis, dass Sonnenschutzmittel gar keine UV-Strahlen mehr durchlassen. Deswegen hat die EU bereits 2007 auf den Produkten Werbeaussagen wie „Sunblocker“ oder „völliger Schutz“ verboten. Die Kennzeichnung von Sonnenschutzmitteln ist seitdem genormt:

Der Schutz wird als „Basis“ (LSF sechs bis 10), „mittel“ (LSF 15, 20 oder 25), „hoch“ (LSF 30 und 50) und „sehr hoch“ (LSF 50+) klassifiziert.

Es gibt außerdem ein genormtes UVA-Siegel, welches Produkte ausweist, deren UV-Filter mindestens ein Drittel des UVA-Schutzes gewährleisten können. Das ist wichtig, denn der Lichtschutzfaktor bezieht sich hauptsächlich auf UVB-Strahlung (die Sonnenbrand verursacht), nicht jedoch auf UVA-Strahlung (die ein wichtiger Risikofaktor für Hautkrebs und Hautalterung ist).

Weitere wichtige Informationen rund um Sonnencreme findest du in unseren Ratgebern:

  • 5 Sonnencreme-Regeln: Wie sinnvoll sind sie?
  • Bio-Sonnencreme: Wirksamer Schutz ohne Risiko?
  • Sonnencreme selber machen: Warum das keine gute Idee ist

Wie du dich vor der Sonne schützen kannst

Zwar gibt es in der EU mittlerweile keine als „Sunblocker“ beworbenen Sonnenschutzmittel mehr, doch auch Produkte mit LSF 50+ und UVA/UVB-Schutz können dich in falscher Sicherheit wiegen. Sei dir im Klaren, dass Sonnencreme immer nur eine Sonnenschutzmaßnahme von mehreren sein sollte! Das BfS nennt weitere wichtige Sonnenschutzregeln:

  1. Meide die Sonne, wenn sie um die Mittagszeit ihren Höchststand erreicht hat. Zu diesem Zeitpunkt ist der UV-Index am höchsten. Verlege Aktivitäten, die draußen stattfinden, auf den Vormittag oder Abend.
  2. Bedecke deine Haut mit Kleidung, inklusive Kopfbedeckung und geschlossenes Schuhwerk.
  3. Beim Baden solltest du Schultern, Brust und Rücken mit einem T-Shirt vor der UV-Strahlung schützen. Wasser reflektiert die UV-Strahlung und verstärkt dadurch ihre Wirkung.
  4. Trage eine Sonnenbrille mit ausgewiesenem UV-400-Schutz.
  5. Säuglinge solltest du nicht der prallen Sonne aussetzen.

Mehr Informationen zum richtigen Sonnenschutz für Kinder:

  • Sonnencreme für Kinder im Test: Alle Testsieger 2020 bis 2023
  • UV-Schutzkleidung: Der umweltfreundlichere Sonnenschutz?
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Weiterlesen auf Utopia.de:

  • Sonnencreme weißelt: Tipps dagegen und warum das so ist
  • Alte Sonnencreme: Kann man die Creme vom Vorjahr noch verwenden?
  • Schneeblindheit: Vorbeugung und Behandlung von Sonnenbrand in den Augen

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